Journal
Tour d’Horizon 2022: Eine Tour mit Weitsicht und Blick ins Detail
Tour de what?
Die Tour d’Horizon ist unser Mix aus jährlichem Firmenausflug und interner Bildungsreise. Eine Person aus unserem Team wählt eine Region aus, die sie besonders gut kennt oder sich sehr dafür interessiert und organisiert für das ganze Team einen mehrtägigen Road Trip. Ziel ist es, wie der Name sagt, den Horizont zu erweitern. Verschiedene Baustile, neue Formen, Ansätze zur Linienführung, lokale Eigenheiten und Trends im Trailbau kennenlernen und testen. Aber selbstverständlich ist es auch eine super Gelegenheit, unserem Team Danke zu sagen und das zu tun, was wir alle so lieben und uns auch stark verbindet.
Autor: Philipp Bont
Das Programm
Dieses Jahr führte uns die Tour d’Horizon vom 25.-28. August in die französischen Alpen. In dieser Region haben sich schon etliche Destinationen in den späten 90er und frühen 2000er mit grossem Commitment dem Mountainbike-Sport verschrieben.
Unser erster Stop führte uns in den Bernex BikePark am Südufer des Lac Leman. Hervorzuheben ist sein neustes Aushängeschild, der „Chill Trail“. Gebaut wurde er von Bike Vision Design und Freeride-Profi Vincent Tupin aka „Vinny T“. Der Chill Trail ist eine gross dimensionierte und kreativ angelegte Jump Line, welche teilweise sequenziell gefahren wird. Dies funktioniert, indem abwechselnd das Tempo reduziert (z.B. mit der Hilfe von Step Ups) und durch steile kurze Passagen wieder Tempo für die nächsten Sprünge aufgebaut wird. Konventionelle Jump Lines hingegen sind oftmals aufeinander aufbauend angelegt. Auch sonst überzeugte der Bernex BikePark mit einem stimmigen und übersichtlichen Angebot mit verschiedenen Trail Types und Schwierigkeitsstufen.
Stop 2 führte uns in den wohl grössten Bike Park der Welt, Portes du Soleil. Von Champéry über Châtel, Avoriaz, Morzine bis Les Gets ist alles mit Bergbahnen erschlossen. Dank der unzähligen Anzahl an Mountainbike-Trails, findet hier fast jede Bike Park Enthusiast einen Trail, der ihm gefällt. Die Frequenzen sind so hoch, dass an jedem Berg ein Bagger für Unterhalt stationiert ist.
Stop 3 ging nach La Plagne. Ein kleiner, aber feiner Bike Park, der hinter den grossen Bike Parks der Region nach wie vor ein Schattendasein fristet, aber uns mit seinen schön integrierten und gut unterhaltenen Trails sehr gut gefallen hat.
Den letzten Stop legten wir in Tignes ein. Gigantismus wird hier in jeder Hinsicht gelebt. Überdimensionierte Infrastrukturen und Immobilien und auch Trails soweit das Auge reicht. Bei den Trails machten sich hier aber auch die negative Seiten von solchen Entwicklungen bemerkbar. Ein solch grosses Netz mit nicht immer sehr nachhaltigen Trail Design zu pflegen, scheint eine echte Herausforderung zu sein.
Bildverzeichnis
1: Liebe zum Detail – Trail Layout Chill Trail @Bernex Bike Park
2: La Plagne – 6 geniale Steilwandkurven in relativ steilem Gelände
3: Tignes – grösser heisst nicht zwingend besser …
Unsere Erkenntnisse
- Weniger ist mehr! Besser ein durchdachtes kleines Trail-Netz mit hoher Qualität anstatt überall für jeden Anspruch einen Trail mit durchschnittlicher Qualität zu bauen.
- Trails müssen möglichst klar differenziert werden. Eine grosse Chance bieten die vielen, sich wechselnden lokalen Gegebenheiten. Jeden Hang mit beinahe identischen Trails zu verbauen, überall den gleichen Untergrund zu verwenden (ortsfremdes Material) und nur eine kleine Anzahl sich ständig wiederholender Elemente zu bauen, bietet für die Mountainbike-Gäste nur sehr geringen Mehrwert.
- Ob Sprünge gefährlich sind, hat nur bedingt etwas mit deren Grösse zu tun. Eine gute Dimensionierung, ein funktionierendes Speed Management, die richtigen Absprung- und Landungswinkel, eine gute Lesbarkeit, genügend Vorbereitungszeit und gute Pflege sind weit wichtigere Faktoren, um Sprünge sicher zu planen und zu bauen. Und: Sprünge machen Spass!
- Den Schwierigkeitsgrad gilt es bei Trails nach Möglichkeit eine gewisse Konstanz durchzuziehen. Trails müssen zwar abwechslungsreich sein, der Schwierigkeitsgrad sollte dabei aber möglichst gleichbleibend sein, um den Fähigkeiten der Nutzenden gerecht zu werden. Ein Blick vom Start in den Trail sollte aussagekräftig genug sein, ob man den Trail meistern kann oder nicht.
Das Vast Team (v.l.n.r.) : Leo, Jochen, Dave, Seve, Schnurri, Eddie, Mario, Philipp – nicht auf dem Bild Mike (gute Besserung!)