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Phoenix aus der Asche

Baujahr
2024
Schwierigkeitsgrad
advanced
Länge
3km
Ø-Gefälle
14.8%

Seit dem Waldbrand im April 2011 war der ehemalige Wanderweg im Eyholz aufgrund verschiedener Naturgefahren gesperrt. Nach rund 13 Jahren natürlicher Regeneration wurde der Waldbrand-Trail als Single Trail “Phoenix aus der Asche” wieder reaktiviert. Eine Win-Win-Situation für alle Anspruchsgruppen!

#phoenixausderasche #firebird #visp #singletrail #winwin #entflechtung
Einstieg in das Waldbrandgebiet
abgebrannte Lärchen sorgen für eine spezielle Kulisse
Flachere Spots schaffen Platz für Flugeinlagen
Naturverjüngung durch spriessende Birken
Step Down
180°-Kurve mit Ausblick bestens geeignet für Nosewheelies
Natürliche Anliegerkurve
neue Trockensteinmauer bei einer 180°-Kurve
Flowiges Schluss-Bouquet

Grossflächiger Waldbrand 

Am 26. April 2011 brach in einem Gewerbegebäude im Visper Talgrund ein Feuer aus. Innert Kürze stand der untere Wald in Vollbrand und nach weiteren 35 Minuten breitete sich das Feuer bis auf 1450 m.ü.M. aus. Vier Wochen waren nötig, bis der Brand vollständig gelöscht werden konnte. Dem Feuer fielen im Eyholzerwald auf einer Fläche von 120 Hektaren (1.2 km2) rund 30`000 Kubikmeter Holz zum Opfer. Von dem ehemaligen Nadelwald mit prioritärem Schutzwaldcharakter war nichts mehr übrig. Eine grossflächige Neubepflanzung des Waldes wurde nicht vorgenommen, da die natürliche Verjüngung durch Pionierbaumarten wie z.B. Birken sich von selbst einstellte. Bis der Wald seine ursprüngliche Schutzfunktion gegenüber Murgängen und Rutschungen wieder erfüllen kann, werden jedoch noch über fünf Jahrzehnte vergehen.

 

Nadelöhr im Teelwald 

Die beliebte und 12km lange Mountainbike-Route 548 «Giw Enduro» führte im Schlussabschnitt in Koexistenz bislang auf dem bekannten «Schlangenweg» (vgl. Trail-Map). Da sich aber sämtliche Wanderwege vom Giw herkommend ab Hotee auf diesen Abschnitt kanalisieren, offenbarten sich aufgrund der zunehmenden Frequenzen und dem Geschwindigkeitsunterschied Nutzungskonflikte. 

 

Win-Win-Situation für alle Beteiligten

Die zuständigen Institutionen Gemeinde Visp, Burgerschaft Visp und Forstrevier Visp und Umgebung entschieden sich deshalb, ab «Hotee» den Fuss- und Mountainbike-Verkehr zu trennen. Dies im Wissen, dass eine solch sogenannte «Entflechtung» attraktiv sein muss, damit sie schlussendlich funktioniert. Da sich der abgebrannte Eyholzwald durch die zunehmende Naturverjüngung sich zunehmend erholte, bot sich die Möglichkeit, den ehemaligen Wanderweg als Bikeweg zu reaktivieren. Eine Win-Win-Situationen für alle Beteiligten: Die Wanderer:innen sind so wieder deutlich weniger gestört auf dem Wanderweg unterwegs und die Mountainbikenden erhalten eine auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Trail. On top bekommt das Forstrevier einen intakten Erschliessungsweg, um den Wald bestmöglich zu bewirtschaften. Auch Mountainbike-Trails können multifunktional sein! 

Stefanie Zimmermann, Gemeinderätin Visp

Die Giw Enduro Mountainibke-Route wurde so beliebt, dass der letzte Abschnitt aufgrund des Nutzungsdrucks zum Flaschenhals wurde. Seitens Gemeinde Visp sind wir sehr froh, dass wir eine solch attraktive Alternative bewerkstelligen konnten, welche Fuss- und Mountainbike-Verkehr trennt.

Mit und nicht gegen den Berg arbeiten 

Die Topographie im Eyholzwald ist sehr anspruchsvoll. Einzelne Felsbänder und Hangneigungen bis zu 40° erfordern beim Trail Design viel Umsicht. Man muss den Berg verstehen und lesen können. Das Trail Design wird daher stets den topographischen Rahmenbedingungen angepasst. Zum Beispiel konnten Kurven nur in ausgewählten Stellen platziert werden, wo das Gelände deutlich flacher ist. Kleiner Sprünge und Side Hits werden nur in flacheren Hangneigungen eingepasst. Bei besonderes steilen Hangneigungen wird der Trail vollumfänglich in da bestehende Terrain gebaut (sogenannter „Full Bench Cut“), da talseitige Aufschüttungen nicht ausreichend stabil wären.

 

Speed-Management = Safety-Management

Insbesondere bei Passagen mit relativ steilen Hangneigungen ist es wichtig, das Tempo der Nutzenden mit unterschwelligen Massnahmen so zu reduzieren, ohne dass sie es merken. Dies kann durch natürliche Schikanen sein wie Strünke, Steine oder Totholz oder das Einbauen von Steinen erzielt werden. Dadurch wird die Aufmerksamkeit erhöht und die technische Schwierigkeit leicht angehoben. Bei ganz exponierten Stellen wurden einzelne Zäune installiert. Dies ist zwar ästhetisch nicht die eleganteste Lösung, gibt aber ein klares Zeichen, dass das Tempo angepasst werden soll.  

Donat Rutz, Trail Builder

Der Mix aus bestehenden reaktivierten und neu gebauten Abschnitten machen den Phoenix Trail sehr abwechslungsreich. In diesem herausfordernden Gelände konnte ich sehr viel dazulernen. Auch mit Handarbeit – teilweise ging es auch nicht anders – kann man sehr viel bewirken! Dadurch können die Nuancen des Terrains sehr gut berücksichtigt und dem Trail ein sehr naturnaher Charakter verliehen werden.

Was wir uns während dem Bau alles überlegt haben und wer alles bei der Umsetzung involviert war, zeigen wir anhand einer kurzen Trailbau-Doku.

 

Produktion: Simon Ricklin Photography & Vast Trails
DOP: Simon Ricklin
Edit: Simon Ricklin
Musik: Bis es .. & … nach wird by Obliecht (IRASCIBLE RECORDS)

Baujahr

2024

Bauzeit

3 Monate (Februar-Anfang Mai)

Bauherrschaft

Gemeinde Visp

Projektpartner

IBR Ingenieurbüro GmbH, Forstrevier Visp und Umgebung

Vast Dienstleistungen

Trail Design, Neubau, Sanierung

Schwierigkeitsgrad

advanced (einzelne Stellen expert) nach ITRS-Skala

Länge

3km (MTB-Route 12km)

Höhenunterschied

444m

Ø-Gefälle

14.8%